Traurigkeit: Ablösung
Eine Klientin berichtet:
Seit ein paar Tagen fühle ich eine tiefe Traurigkeit in mir. Am liebsten würde ich morgens im Bett bleiben und nicht zur Arbeit gehen. Ich finde keine rechte Erklärung dafür und bitte eine EKT-Begleiterin um einen Termin.
Gleich nach der Entspannung sage ich: „Meine Traurigkeit, ich begrüße dich.“ Ich fühle sie in meinem Kopf und um mich herum, bin sozusagen darin eingebettet. Nach dem dritten Schritt erkenne ich: ´Das ist gar nicht meine Traurigkeit.´ Meine ganze Familie steht wie ein dunkler Klotz traurig vor mir. Ich frage: „Meine Traurigkeit, kann ich etwas für dich tun?“ In mir höre ich: ´Gib sie an deine Familie zurück´. Doch das schaffe ich nicht, mir wird schwindelig.
Nun begrüße ich meinen Schwindel, der mit mir wie in einem Boot auf dem Wasser schaukelt. Ich spreche den Schwindel mit den nächsten Schritten an und spüre, dass eine Bewegung wie eine Schlange in meiner Wirbelsäule hochkriecht. Ich habe das Gefühl, geradegerückt zu werden. Alles in mir wird wieder ins Lot gebracht. Es wird heller um mich herum. Bei der Frage: ´Was kann ich für dich tun?` erhalte ich innerlich die Aufforderung: ´Gib die Traurigkeit in einen alten Briefumschlag und tu diesen in einen Schredder’. Als ich das in meiner Vorstellung mache, sehe ich, wie alles zerbröselt wird.
Das gibt eine tiefe Entspannung in mir, die sich frisch anfühlt. Während ich die Frische im Körper mit den vier Schritten durchgehe, sehe ich mich am Ostseestrand, den ich entlang laufe. Plötzlich bin ich die kleine Marie von ungefähr 3-5 Jahren, die nasse Füße und Hosenbeine bekommen darf. Die Kleine und ich kommen jetzt zusammen, werden `ein Herz und eine Seele`, das fühlt sich total herzerwärmend und fröhlich an.
„Meine Herzenswärme, ich begrüße dich“ – das Herz fliegt wie ein Luftballon in die Höhe, wir halten es an einer langen Strippe und laufen drum herum. Nun sehe ich ein Doppelherz, denn im Alltag will ich auffallen und etwas Besonders sein. Bilder aus der Kindheit zeigen mir, wie ich schon als 5 Jährige ´anders´ und ´besser´ sein wollte, um dadurch Zuwendung zu erhalten.
Ich spreche mit der Kleinen, lobe sie: ´Das hast du gut gemacht; du bist vollkommen in Ordnung, so wie du bist.´ Das freut sie sehr und wir umarmen uns. Meine Eltern tauchen auf, sie sitzen auf einer Wolke und grinsen. Ich rufe ihnen zu: ´Liebe Mutti, lieber Papi, danke, dass ich eure Tochter bin und danke für die Aufgaben, die ihr mir gestellt habt’.
Jetzt wird mir kalt. Die Kälte gibt mir zu verstehen, dass es um ´Loslassen´ geht. Während ich dreimal sage: „Ich lasse los“, sehe ich kräftige, bunte Bilder. Sie zeigen mir, dass nun das Alte Vergangenheit ist und das Neue kommen will. Ich bedanke mich noch einmal beim Alten und begrüße das Neue. Es entstehen warme Farben, die ich begrüße. Die Farben Rot, Orange und Gelb stärken mich, ich muss nichts tun, es geschieht einfach.
Ich bin lange still und ruhig und lasse alles in mir wirken. Am Schluss wünscht sich mein Körper noch, die Gelassenheit einzuladen. Sie kriecht langsam den Rücken hoch und breitet sich im ganzen Körper aus. Danke!