Angst, das Elternhaus zu verlassen: Arne
Arne ist 18 Jahre alt und hat die Schule ein Jahr vor dem Abitur abgebrochen. Momentan wohnt er bei der Mutter und ihrem neuem Partner, macht aber weder eine Ausbildung noch arbeitet er, um Geld zu verdienen. Das Zusammenleben gestaltet sich sehr schwierig. Die Erwachsenen wünschen sich, dass Arne auszieht und für sich selbst sorgt. Auch er ist mit seinem Zustand unzufrieden und nimmt deshalb das Angebot einer Emotionalkörper-Therapie an.
Nach der Entspannungsphase verbindet sich Arne mit etwas Größerem als ihm selbst, nimmt seinen Körper von innen wahr und schaut, was sich bei ihm meldet. Die Begleiterin wartet geduldig, bis Arne spricht: „In meinem Herzen sehe ich dickflüssiges Lila. Das fühlt sich an wie warmer Joghurt.“ Er begrüßt es mit den Worten: „Mein dickflüssiges warmes Lila in meinem Herzen, ich spüre dich“. Er spricht der Begleiterin auch den zweiten Satz nach: „Danke, mein dickflüssiges warmes Lila, dass du dich zeigst.“ Und fährt fort: „Das fühlt sich unangenehm an.“ Dann schweigt er. Die Begleiterin bittet Arne schließlich, ihr nachzusprechen: „Mein unangenehmes, dickflüssiges warmes Lila, ich nehme dich in Liebe an.“ Nach diesem und dem vierten Satz: „Kann ich etwas für dich tun?“ hört er innerlich die Antwort: „Beweg dich vorwärts, treibe Sport.“ Die Begleiterin fragt ihn: „Und wie kann das geschehen?“ Daraufhin beschreibt Arne, wie er sich vorstellt, in einem See weit hinauszuschwimmen und wie wohl er sich dabei fühlt. Er spürt, wie das Schwimmen und das Wohlgefühl das dickflüssige Lila zum Fließen bringen. Er genießt diesen Zustand einige Minuten lang und sagt dann: „Ich stehe auf der Klippe am Meer und strecke meine Arme aus und rufe: ´Freiheit ich begrüße dich´: Ich spüre die Freiheit in meinen Handflächen, sie breitet sich in mir aus und bittet mich, bei mir bleiben zu dürfen. Ich bin einverstanden und fühle, wie die Freiheit mich auf meinem neuen Weg unterstützen kann.“
Dann sieht Arne einen neuen Weg vor sich, der ihn wieder zum Lernen führen kann. Er geht diesen Weg in seiner Vorstellung entlang und erkennt: „Es wird schwer für mich zu lernen. Es wird aber nicht schwer, weniger mit meinen Kumpeln abzuhängen, wenn ich nicht mehr Zuhause wohne. Dann fühle ich mich freier und brauche keine Protesthaltung mehr gegenüber meinen Eltern einzunehmen. Es wird anders sein.“ Die Begleiterin stellt die Frage: „Wie wird es anders sein?“ Arne meint: „Weiß ich nicht.“ Die Begleiterin schlägt ihm vor zu sagen: „Ich bitte um Hilfe und Unterstützung.“ Nach etwa fünf tiefen Atemzügen erzählt er: „Es wird ganz weiß um mich herum und ich sehe Bücher für mein Selbststudium. Mein Einstieg wird ein anderer; es gibt niemanden, mit dem ich ein Problem habe. In der Schule wollte ich immer cool sein. Im Matheunterricht habe ich nichts verstanden und fühlte mich unwissend, da konnte ich nicht mehr hingehen.“
Die Begleiterin fragt: „Möchtest du einmal die Bücher begrüßen?“ Arne geht die vier Schritte nacheinander durch und sagt schließlich: „Im Herzen fühle ich mich stark und begrüße meine Stärke. Sie ist hell, gelb und weiß und es pritzelt überall. Ich will sie bei mir behalten und nehme mit ihr eine aufrechte Körperhaltung ein.“ Auf Anregung der Begleiterin fragt Arne: „Meine Stärke im Herzen, wie kannst du bei mir bleiben?“ und erhält die Antwort: „Ich soll mich jeden Tag an dieses Gefühl erinnern. Das schaffe ich durch Meditation, die ich früher mal gemacht habe und dann nicht mehr. Meine Energie der Stärke spüre ich jetzt im ganzen Körper, auch um mich herum, als würde sie überschwappen. Sie sagt, ich brauche kein bisschen abzugeben an die Leute, die ich treffe und die sagen, dass sie etwas davon haben wollen. Ich danke und genieße das neue, starke Gefühl.“
Arne hat 2 Monate nach dieser Begleitung eine Wohngemeinschaft gefunden und konnte die Miete und seinen Lebensunterhalt selbst durch einen Job finanzieren. Er bat um weitere EKT-Begleitungen, die ihn auf seinem eingeschlagenen Weg unterstützten. Mit 20 Jahren schaffte Arne es aus eigener Kraft heraus im Selbststudium - ohne Lehrer bzw. Abendschule - das Abitur zu bestehen.